Ein Chor wie ein wohlgestimmtes Instrument – Durchweg anspruchvolles Programm überaus klangvoll gemeistert. Das Niveau der vier- bis achtstimmigen Motetten des 16. bis 20. Jahrhunderts ist durchweg anspruchsvoll , schon in Olivier Messiaens „O sacrum convivium“ [...]. Nichts ist hier bloßer Effekt, alles vollzieht sich leise, langsam, dynamisch eher unterschwellig, der Akzent liegt ganz auf der reichen Harmonik, die Meyer mit seinem Chor geradezu ätherisch aufbereitet. Der Chor gleicht einem wohlgestimmten Instrument, klangvoll, transparent, ohne jede Härte [...]. Besonders fällt der harmonisch wirkende Klangkörper auch auf im spätromantisch-süßen „Ave verum corpus“ Ernst Friedrich Richters [...]. Dynamisch dezidiert gestaltet der Chor das „Christus factus est“ [...]. Nicht weniger prononciert inszeniert Meyer Felix Mendelssohn Bartholdys Motette „Mitten wir im Leben sind“, zunächst eher schlicht, dann als raumgreifende Fermatenakkorde, Oktaven übersteigend, ausgewogen in der Höhe und Tiefe [...]. Romantische Chormusik von höchstem Schwierigkeitsgrad ist nicht weniger Peter Cornelius‘ „Requiem“ nach einem Text von Friedrich Hebbel, mit ihren kontinuierlichen Tempo- und Dynamikwechseln, ihrer ausgeklügelten, vom Vocalconsort Leipzig subtil ausgekosteten Harmonik.